Am Sonntag, 27.10.2024, war für uns Dillinger Franziskanerinnen im Rahmen eines festlichen Dankgottesdienstes der Pfarrei St. Martin die Zeit gekommen, unseren Einsatz in Gundelfingen bewusst abzuschließen. Dekan Schaufler und Vertreter des Landkreises und der Stadt Gundelfingen fanden wohltuende Worte des Dankes und der Anerkennung für die Schwestern, die in Gundelfingen wirkten. Dies galt besonders Sr. Liliane Knoll, Sr. Liane Brenner und Sr. Pernela Schirmer, die bis Juli dieses Jahres im Kinderheim St. Clara lebten.
Auch für uns Schwestern war es Gelegenheit, Danke zu sagen für fast 160 Jahre Dillinger Franziskanerinnen in Gundelfingen. Stellvertretend für die Gemeinschaft übernahmen dies Sr. Gudrun Reichart (Stiftungsvorstand) und Sr. Martina Schmidt (Provinzleiterin).
Ein Rückblick: Begonnen hat die Zeit der Dillinger Franziskanerinnen in Gundelfingen mit einem Gesuch des „Magistrates der Königlich Bayerischen Stadt Gundelfingen“ „an die hochwürdige Frau Oberin der Franziskanerinnen in Dillingen“. Die Stadt suchte Lehrerinnen für die noch zu errichtende Mädchenschule. Zwischen dem ersten Briefwechsel und dem Einzug der Schwestern vergingen vier Jahre. Schließlich wurden der Schulbau für 218 Werktags- und 68 Sonntagsschülerinnen und die Wohnung für die Schwestern 1865 fertig gestellt. Am 09. Oktober zogen die ersten fünf Schwestern in Gundelfingen ein. Mit einem feierlichen Gottesdienst und einem Festzug durch die Stadt wurde das Ereignis begangen. Schon drei Monate später, an Neujahr 1866, wurde eine sogenannte Kinderbewahranstalt eröffnet, die von den Dillinger Franziskanerinnen geführt wurde. Wieder 18 Jahre später, 1884, sagten die Dillinger Franziskanerinnen dem Geistlichen Rat Johann Georg Weinhart zu, Schwestern für die Erziehung und Bildung und die Hausverwaltung seines „Kinderasyls“ zur Verfügung zu stellen.
Sr. Martina Schmidt in ihrer Ansprache: „Seit 1865, also seit 159 Jahren, haben unsere Mitschwestern in Gundelfingen gewirkt: als Lehrerinnen, Erzieherinnen und Heimleiterinnen, als Hausfrauen und Gärtnerinnen, als ehrenamtlich in der Gemeinde Engagierte, als Frauen, die sich und ihre Fähigkeiten genau an diesem Ort einbringen wollten und durften.
Seit 1865 waren hier Schwestern präsent in einer franziskanischen Lebens- und Gebetsgemeinschaft. Das, was Menschen ihnen anvertraut hatten, ihre Freude und ihre Hoffnung, ihre Trauer und ihre Angst hatte in ihrem Gebet Platz. Sie haben sicher nicht alles richtig gemacht in diesen Jahrzehnten, weil Schwestern Menschen sind, fehlbar und begrenzt wie jede und jeder, aber wir hoffen, dass das Gute, das sie tun konnten, bleibt. Unsere Schwestern haben die Geschichte dieser Stadt mitgeprägt, vor allem im Bereich der Bildung und Erziehung. Wir sind davon überzeugt, dass der gute Samen, den sie im Lauf der Zeiten aussäen konnten, nicht im Nichts verschwindet. Das Leben wandelt sich, so wie ein Samenkorn sich wandelt. Was auf guten Boden gesät war und ist, bringt Frucht.
Im Namen unserer Gemeinschaft darf ich Ihnen danken für jedes Zeichen der Wertschätzung, für jede Form der Unterstützung, die Sie und Ihre Vorfahrinnen und Vorfahren den Dillinger Franziskanerinnen geschenkt haben.“
Das Kinderheim Gundelfingen bleibt uns ein Herzensanliegen. 140 Jahre hinterlassen Spuren. Dillinger Franziskanerinnen sind weiterhin engagiert in den Gremien der Stiftung, namentlich Sr. Gudrun Reichart im Stiftungsvorstand und Sr. Martina Schmidt im Stiftungsrat der Kinderheimstiftung Gundelfingen.
Nach dem Gottesdienst gab es Gelegenheit, den so schön gestalteten Körnerteppich mit dem Motiv von Franziskus und seinem Sonnengesang zu bewundern. Ein besonderes Zeichen der Wertschätzung, dafür ein herzlicher Dank von unserer Seite! Danach hatte der Pfarrgemeinderat alles vorbereitet zur Begegnung zwischen Gottesdienstteilnehmern und Schwestern. So manche Gundelfingerin und mancher Gundelfinger freute sich, „ehemalige Gundelfinger“ Schwestern wieder zu sehen und Erinnerungen aufzufrischen.