Warum wir nicht nur schwestern sind

Natürlich sind wir aus unserem Selbstverständnis heraus zunächst einmal franziskanische Schwestern: mit der Berufung, das Evangelium zu leben und Gott in unserem Leben einen großen Raum zu geben. Aber nicht nur: Denn es bedeutet auch, franziskanische Werte zu leben und als einzelne Schwester oder Gemeinschaft, uns für die Menschen und hier insbesondere für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zu engagieren. Das machen wir konkret an vielen Orten und in den verschiedensten Berufen sowie innerhalb eines umfangreichen ehrenamtlichen Engagements.

BERUFE SO VIELFÄLTIG WIE UNSER ORDEN

Unsere Gemeinschaft hat die Säkularisation überlebt, weil die Schwestern im Schuldienst waren und die Mädchen in Dillingen unterrichteten. Im 19. Jahrhundert durften nur Frauen aufgenommen werden, die Lehrerinnen waren. Später arbeiteten die Schwestern auch als Erzieherinnen und Krankenschwestern. Sie sorgten für Menschen mit Behinderung – es begann mit dem Unterrichten von gehörlosen Mädchen.

Heute ist der berufliche Einsatz sehr individuell, je nachdem welche Berufsausbildung eine junge Frau hat oder wählt. Unsere Schwestern arbeiten als Lehrerinnen, Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen, Pastoral- und Gemeindereferentinnen, Seelsorgerinnen, als Hausleitung in einem Münchner Krankenhaus, als Palliativärztin in der SAPV, als persönliche Referentin, als Pförtnerin und in der Verwaltung. Jede bringt sich mit ihren Begabungen und Neigungen in ihrem beruflichen Umfeld ein.

WOFÜR WIR UNS EHRENAMTLICH ENGAGIEREN

Unsere Welt sieht sich mit vielen Krisen und Ungerechtigkeiten konfrontiert. Hier sind wir als Dillinger Franziskanerinnen gefordert, immer wieder Antworten auf drängende Fragen des Lebens zu geben und uns für Gerechtigkeit, sozialen Ausgleich, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Deshalb engagieren sich viele unserer Mitschwestern neben ihrer beruflichen Tätigkeit oder nach dem Ausscheiden aus ihrem Beruf ehrenamtlich. Mit großer Leidenschaft und wenn es die Umstände erfordern, auch politisch.

WIR GESTALTEN KIRCHE MIT

Engagement findet hier in an vielen Orten statt: in den Gremien der Pfarreiengemeinschaften (Pastoralrat, Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung), der Caritas oder von kirchlichen Stiftungen.
Schwestern bringen sich als Wortgottesdienst- und Begräbnis-Leiterin, als Lektorin, Kommunionhelferin und im Besuchsdienst ein.

Sie sind darüber hinaus aktiv in der Jugend- oder Senioren- und Frauenarbeit, sind Mitglieder in den Seelsorgeteams von Regens-Wagner-Einrichtungen oder werden eingeladen, geistliche Impulse oder Predigten zu halten.

Wir begleiten Menschen

Wichtig sind Angebote von Schwestern, bei denen sie Menschen zuhören, sie in Krisenzeiten, in schwerer Krankheit, beim Sterben oder in ihrem geistlichen Wachstumsprozess begleiten. Schwestern beten für die Anliegen, die Menschen ihnen anvertrauen.

Wir helfen ganz praktisch

Schwestern in verschiedenen Konventen haben einen wachen Blick für Menschen in Not. Sie helfen unbürokratisch mit Rat und Tat.

Manche engagieren sich im Vorstand von Vereinen wie „Alt-arm-allein“ in Kaiserslautern oder „Unbezahlbar“ in Kleinostheim, andere helfen bei der örtlichen Tafel.

Wir schauen über den eigenen Tellerrand

Viele unserer Schwestern sind sehr interessiert an der Arbeit unserer Schwestern in Brasilien und Indien mit den Armen und für die Armen.

Sie basteln, handarbeiten oder kochen bei Aktionen in ihrer Pfarrgemeinde, in Schulen oder Kindertagesstätten, um Spenden für Projekte in Brasilien und Indien zu gewinnen.

Einzelne Schwestern wirken auch ehrenamtlich im Weltladen.

Wir unterstützen Geflüchtete und Asylsuchende

Das Engagement für Geflüchtete, die in Deutschland Zuflucht suchen, ist uns sehr wichtig. Die Herkunft macht dabei für uns keinen Unterschied. Wir praktizieren es in verschiedener Weise: durch die Mitarbeit im „Hilfsnetzwerk für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge in der Diözese Augsburg“, durch Deutschunterricht, Besuche bei Flüchtlingsfamilien und Unterstützung im Kontakt mit den Ämtern.

Wir sind bereit, Menschen ins Kirchenasyl aufzunehmen – sei es für ein paar Tage, sei es für einen längeren Zeitraum, um sie in einer Sondersituation vor einer drohenden Abschiebung zu schützen. Wir unterstützen und begleiten sie, wenn nötig, auch nach Auflösung des Kirchenasyls. Kirchenasylorte waren bisher Bamberg, Dillingen, Gundelfingen, Kalzhofen, Maria Medingen und Zell.